(BR) Es sah ganz danach aus, als ob das 2-Stunden-Rennen im elsässischen Biesheim im Dauerregen stattfinden würde. Die Wetterprognosen waren miserabel. Das freie Training am Vormittag und das Zeittraining (Siegerin Sabrina Hungerbühler vor Herbert Getzmann) fanden im Regen statt und auch während der Startphase war die Piste noch nass und es musste mit Regenreifen gefahren werden. Der Regen liess nach und der heftige und kalte Wind aus dem Osten trocknete die Strecke relativ rasch ab, so dass mit dem ersten Fahrerwechsel auch gleich auf Slicks umgestellt werden konnte. Dass es bei verschiedenen Teams genug zu "schrauben" gab, lag bei einem 2-Stunden-Rennen auf der Hand.

Die Besonderheit an einem Langstreckenrennen ist die Teamarbeit, bei der auch die Mechaniker besonders gefordert sind. Ein Team besteht aus zwei Piloten, die sich während der zwei stündigen Renndauer beliebig am Steuer abwechseln. Jeder fährt mit seinem eigenen Fahrzeug, hat aber nur einen Transponder (Sender) zur Verfügung, der bei jeder Zieldurchfahrt einen Impuls zur elektronischen Zeitmessung und Rundenerfassung abgibt. Dieser Sender muss von einem der beiden Piloten anlässlich des Fahrerwechsels demontiert und am andern Kart wieder montiert werden. Die Mechaniker dürfen dabei keine Unterstützung bieten. Fairerweise muss festgehalten werden, dass das Befestigen dieses Senders alles andre als einfach ist, aber es gehört eben zum Handicap dieses Rennens.

Einige Equipen waren hervorragend organisiert, alles klappte wie am Schnürchen, während bei andern Teams das nackte Chaos herrschte. Hier ein Beispiel: Der zweite Fahrer hatte noch nicht einmal die Räder an seinem Kart montiert, als der erste Pilot bereits unangekündigt in die Boxengasse einbog. Nachdem er den Transponder mühsam aus der Halterung demontierte hatte, um diesen seinem Kopilot zu bringen, bemerkte dieser, dass sein Fahrer noch gar nicht bereit stand. Er musste den Transponder in die Boxe bringen und gleich selber befestigen. Der Benzintank vermochte ebenfalls noch einige Liter Sprit aufzunehmen, wie der Mechaniker feststellen konnte. Als nun das Kart endlich bereit im Anschiebebereich stand, der zweite Fahrer Helm und Handschuhe "montiert" hatte und man ans Weiterfahren dachte, bemerkte der Mechaniker, dass die Zündkerze noch nicht festgeschraubt war! Die Nerven aller Teammitglieder lagen blank. Nachdem auch dieses Missgeschick gemeistert wurde, konnte das Rennen wieder aufgenommen werden. Dass dieses Team (Namen sind nicht wichtig) nicht unter den Ersten des Schlussklassements zu finden waren, muss eigentlich nicht besonders erwähnt werden.

Besonders zu erwähnen ist jedoch, dass es Allen gut gefallen hat - ob gut oder schlecht organisiert - und Alle im nächsten Jahr wieder dabei sein wollen! Auch die Zuschauer an den Boxen hatten sich am hektischen Treiben bestens amüsiert.